Häufig gestellte Fragen
Wir haben die häufigsten Fragen zum Thema Herzklappenerkrankungen in Deutschland für Sie aufgeführt und beantwortet.
Bei einer Operation am offenen Herzen beträgt die Genesungszeit durch die im Anschluss notwendige Behandlung in einer Reha-Klinik durchschnittlich sechs bis acht Wochen. Bei einem minimalinvasiven Eingriff geht man von einer Genesungszeit von circa zwei bis vier Wochen aus, wobei die Patienten in der Regel bereits nach wenigen Tagen das Krankenhaus verlassen können.
Ein minimalinvasiver Ersatz der Herzklappe durch Behandlungsmethoden, wie zum Beispiel das TAVI-Verfahren zur Behandlung der Aortenklappe, wird derzeit nur bei Patienten durchgeführt, die ein mittleres bis hohes Operationsrisiko aufweisen. Mögliche Gründe für dieses Risiko sind zum Beispiel schwerwiegende Nebenerkrankungen der Lunge, des Herzens, der Niere oder ein aufgrund des Alters des Patienten schlechter Allgemeinzustand.
Als medizinischer Standard zur Behandlung von Herzklappenerkrankungen wird in der Regel der chirurgische Herzklappenersatz für alle Patienten empfohlen, die bereits an einer hochgradigen, symptomatischen Erkrankung leiden. Für Patienten, die hingegen ein mittleres bis hohes Operationsrisiko haben, wird das minimalinvasive Verfahren empfohlen. Wenn bei einem Patienten etwa eine Aortenstenose diagnostiziert wird, die allerdings noch ohne Symptome verläuft, kann der Kardiologe entscheiden, dass zu diesem Zeitpunkt eine Operation noch nicht notwendig ist.
Ein Herzteam, das aus Ärzten verschiedener Fachrichtungen (einem Herzchirurgen, einem Kardiologen und einem Anästhesisten) besteht, wird sich unter Berücksichtigung Ihres Alters, Ihres Gesundheitszustandes und der bei Ihnen durchgeführten Untersuchungen für ein Verfahren aussprechen. In die Entscheidung, welche Methode für Sie am geeignetsten und sichersten ist, werden selbstverständlich auch Sie einbezogen. Fachärzte sowohl aus dem Bereich der Kardiologie als auch der Herzchirurgie werden Sie umfassend über die Durchführung und Auswirkungen der beiden Verfahren aufklären. Lassen Sie sich von den Experten alles genau erklären und stellen Sie alle Ihre Fragen.
Herzklappenerkrankungen sind eine ernstzunehmende Krankheit, die die Lebensqualität und Lebenserwartung stark einschränken und schwerwiegende Folgen haben kann. Statistiken zeigen, dass etwa eine unbehandelte Aortenstenose in 50 Prozent der Fälle innerhalb von zwei Jahren nach Auftreten von Symptomen zum Tode führt. Suchen Sie deshalb das Gespräch mit Ihrem Arzt und lassen Sie sich über die Therapieoptionen informieren.
Beobachten Sie Ihre körperliche Leistungsfähigkeit: Fällt Ihnen zum Beispiel das Treppensteigen schwerer als früher? Sind Sie schneller müde oder kurzatmig – sogar bei kleineren Anstrengungen? Wird es Ihnen dabei schwindelig? Sind Sie vor Kurzem einmal in Ohnmacht gefallen? Machen Sie sich Notizen: Seit wann stellen Sie diese Anzeichen bei sich fest? Wie oft ist dies der Fall? Gehen Sie zum Arzt und klären Sie die Ursachen hierfür ab. Da eine Herzklappenerkrankung aber auch längere Zeit ohne erkennbare Symptome verlaufen kann, sollten Sie deshalb auch Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen.
Im Unterschied zur Stenose liegt bei einer Herzklappeninsuffizienz keine Verengung, sondern eine Undichtigkeit einer der vier Herzklappen vor. Da in diesem Fall die jeweilige Herzklappe nicht mehr richtig schließt, fließt das Blut auch nach Klappenschluss aus der Schlagader wieder zurück in die Herzkammer oder aus der Herzkammer wieder zurück in den Vorhof. In Konsequenz muss das Herz mehr Blut pumpen als üblich, was zu Drucküberlastung und zur Ausdehnung des Herzabschnitts führt. Die Insuffizienz kann sowohl die Aorten,- Mitral- und Trikuspidal- als auch die Pulmonalklappe betreffen.
Bei der Pulmonalklappenstenose handelt es sich in der Regel um eine angeborene Erkrankung, die dementsprechend vor allem Kinder betrifft. Dabei liegt entweder eine Verengung der Lungenarterie oder aber eine Einengung der dazugehörigen Herzklappe, der Pulmonalklappe, vor. Diese Verengung führt zu einer Drucküberlastung der rechten Herzkammer, so dass das Herz stärker pumpen muss, um das sauerstoffarme Blut durch die Pulmonalklappe in die Lungenschlagader und schließlich in die Lunge zu transportieren, wo es wieder Sauerstoff aufnehmen kann.
Auch die Trikuspidalklappenstenose ist meist durch rheumatisches Fieber bedingt und geht somit oft mit einer Mitralklappenstenose einher. In Deutschland und Europa zählt die Trikuspidalklappenstenose daher zu den selteneren Herzklappenerkrankungen. Liegt eine Trikuspidalklappenstenose vor, ist der Durchgang vom rechten Vorhof zur rechten Herzkammer verengt, so dass es zum Rückstau von Blut und zu einer Drucküberlastung des rechten Vorhofes kommt.
Die Mitralklappenstenose, auch Mitralstenose genannt, ist einer der am häufigsten im Laufe des Lebens erworbenen Herzklappenerkrankungen und tritt oft als Spätfolge eines rheumatischen Fiebers auf. Vor allem aufgrund der Prävention und Behandlung des rheumatischen Fieber gehört die Mitralklappenstenose heute zu den selteneren Formen von Herzklappenerkrankungen in Deutschland und Europa. Im Falle einer Mitralklappenstenose ist die Mitralklappenöffnung verengt, so dass der Blutfluss in die linke Herzkammer erschwert wird. Dies hat eine Drucküberlastung des linken Vorhofes zur Folge, was zu Vorhofflimmern führen kann.
Die Aortenklappenstenose, auch Aortenstenose genannt, ist die am häufigsten auftretende Herzklappenerkrankung in Deutschland. Sie betrifft insbesondere ältere Menschen (> 65 Jahre) und wird durch eine Verhärtung und fortschreitende Verkalkung der Aortenklappe beziehungsweise der Klappentaschen hervorgerufen. Hierdurch öffnet sich die Klappe nicht mehr vollständig und es kommt zu einer Verengung (Stenose). Dies hat zur Folge, dass der Blutfluss von der linken Herzkammer in die Hauptschlagader behindert und so der Blutstrom in den Körper eingeschränkt wird.