„Normalerweise wäre ich mit 13, 14 Jahren gestorben“, sagt Christoph „Stofferl“ Well, bayerischer Musiker und Mitglied der Volksmusik-Gruppe „Biermösl Blosn“. Er ist mit einem Loch in der Herzscheidewand auf die Welt gekommen, durch das eine seiner Herzklappen Schaden genommen hat.

Mit 14 Jahren wurde Stofferl Well operiert und bekam eine biologische Herzklappe. Damals war ein solcher Eingriff bei Kindern noch selten. „Ich hatte Glück,“ sagt er heute, „ein Kind aus dem Nachbarort, das den gleichen Herzklappenfehler hatte, ist damals gestorben.“ Für Stofferl Well aber begann das, was er die „Zugabe“ in seinem Leben nennt.

Ein Leben voller Musik

Nach der Operation erholte er sich schnell. Er studierte Trompete und spielte bei den Münchner Philharmonikern. Doch nach fünf Jahren machte die biologische Herzklappe Probleme. Sie öffnete nicht mehr richtig, blutiger Husten stellte sich ein. Von der Trompete wechselte Stofferl an die Harfe. Im Alter von 20 Jahren wurde der Musiker ein zweites Mal operiert. Seitdem trägt er eine mechanische Klappe und lebt, so sagt er, „zuversichtlich, gemütlich und zufrieden“.

Inzwischen ist er 62 Jahre alt. „Ich hab‘ jetzt schon fast 50 Jahre Zugabe“, sagt er, „und da habe ich mir gedacht, warum nicht mal einen Blues auf einer Harfe spielen? Und dann habe ich alle meine musikalischen Weggefährten gefragt, ob sie mitmachen wollen.“ Die Zusagen kamen: Georg Ringsgwandl, La Brass Banda, Gerhard Polt, die Toten Hosen, Zither Manä, Konstantin Wecker, Helge Schneider und viele mehr – sie alle wollten mit Stofferl Well Blues spielen. „Ich habe das mit der Vielzahl an Instrumenten begleitet, die ich dank der Zugabe in meinem Leben gelernt habe.“

Benefiz-CD für herzkranke Kinder

Es gab keinerlei inhaltliche Vorgaben, alle Beteiligten konnten das spielen, worauf sie Lust hatten. Über mehrere Jahre wurden die einzelnen Stücke aufgenommen. „Als alles fertig war, habe ich ganz erstaunt festgestellt, wie gut alles zusammenpasst,“ sagt Stofferl. „Eine unglaubliche Leichtigkeit des musikalischen Seins ist das geworden.“

Geld verdienen wollten weder Stofferl Well noch seine Mitstreiter, und so wurde der „Open Harp Blues“ eine Benefiz-CD. Der Reinerlös geht an das Emergency Projekt im Sudan. Die Stiftung betreibt dort das Salam Herzchirurgie-Zentrum, in dem Menschen aus mehr als 28 afrikanischen Ländern kostenlos operiert werden – die meisten von ihnen sind Kinder. Ihnen ermöglicht die Herz-Operation ein normales Aufwachsen und ein beschwerdefreies Leben.

Spenden ermöglichen 15 Herz-OPs

Darüber sind die Kinder und ihre Familien glücklich, aber auch Susann Mäusli, Geschäftsführerin der Emergency Switzerland Foundation. Sie weiß, dass im südlichen Afrika etwa 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen Missbildungen der Herzklappen haben, hervorgerufen durch Entzündungen, die – anders als in wohlhabenden Ländern – nicht durch Antibiotika behandelt werden.

Im Salam-Zentrum bekommen die herzkranken Kinder eine hochspezialisierte Behandlung auf europäischem Niveau. Um diese kostenlos anbieten zu können, braucht die Emergency Switzerland Foundation Spenden. 35.000 Euro hat der „Open Harp Blues“ von Stofferl Well und seinen Mitstreitern bereits eingespielt – und damit 15 Kindern ein gutes Leben mit einer neuen Herzklappe ermöglicht.

„Wenn ich keine neue Herzklappe bekommen hätte, hätte ich die Musik nicht aufnehmen können“, sagt Stofferl. Die Zugabe in seinem Leben hat es ihm möglich gemacht, dort etwas Gutes zu bewirken, wo es nötig ist. Und eine solche Lebens-Zugabe gibt Christoph „Stofferl“ Well mit dem „Open Harp Blues“ nun auch den herzkranken Kindern in Afrika.

„Open Harp Blues“ von Christoph „Stofferl“ Well ist als CD und Download bei Trikont (https://trikont.de/shop/themen/bayern/christoph-stofferl-well-open-harp-blues/) zu haben. Der komplette Verkaufserlös wird an die „Emergency Switzerland Foundation“ (https://www.emergency.ch/de/salam-herzchirurgie-zentrum) gespendet.