Christian Schaefer ist Medizinjournalist, Herzklappenpatient und Schatzmeister der Initiative Herzklappe. Vor über 30 Jahren erhielt er auf Grund einer schweren Aortenklappeninsuffizienz eine mechanische Herzklappe. Damit verbunden ist eine lebenslange Gerinnungshemmung. Für die Initiative Herzklappe hat er seine Patientengeschichte aufgeschrieben und erzählt, wie seine Erkrankung diagnostiziert wurde und wie er seit vielen Jahrzehnten mit der mechanischen Herzklappe lebt.
Meine mechanische Aortenklappe klickt seit über 30 Jahren.
Während eines Urlaubaufenthaltes in Ostfriesland suchte ich einen Landarzt auf, da mich neben den Herzrhythmusstörungen auch die Luftnot beim Fahrradfahren beunruhigte. Er riet mir, nach der Rückkehr dringend zu einem Kardiologen zu gehen. So suchte ich die Ambulanz eines Krankenhauses auf und wurde sofort auf die Intensivstation verlegt. Einige Tage später hatte ich Kammerflimmern, so dass eine Notoperation unumgänglich war. Die Diagnose: Aortenvitium, eine praktisch reine Aortenklappeninsuffizienz bei erheblich verändertem Klappenapparat, klinischer Schweregrad III bis IV.
Der Klappenersatz erfolgte im Oktober 1987 im Herzzentrum Bad Oeynhausen. Einige Zeit nach der Operation traten die Herzrhythmusstörungen wieder auf. Der unregelmäßige Herzschlag machte mich nervös und ich hatte Sorge, dass etwas mit meinem Herz nicht stimmt. Im Jahr darauf wurde mir ein Herzschrittmacher implantiert: Eine Beruhigung für mich. Das Klicken der Herzklappe hörte ich anfangs deutlich, doch je mehr ich meine mechanische Herzklappe akzeptierte und mich damit vertraut machte, desto leiser wurde das Klicken für mich. Hin und wieder nehme ich mein Stethoskop, um das Klicken meiner Herzklappe zu hören.
Die mechanische Herzklappe schränkt meinen Alltag und die Freizeit mit Sport und Reisen nicht ein. Regelmäßiges Walken hält mein Herz fit. Zusätzlich achten wir zu Hause auf eine ausgewogene Ernährung. Natürlich gehören auch das Feiern mit der Familie und Freunden sowie das Reisen – auch in ferne Länder – zur Lebensqualität dazu.
Wie schütze ich meine mechanische Aortenklappe? Nach der OP wurde ich medikamentös auf einen Vitamin K Antagonisten (Marcumar®) eingestellt. Um den notwendigen therapeutischen Bereich einzuhalten, bedarf es einerseits die entsprechende Dosierung des Gerinnungshemmers und andererseits die regelmäßige Kontrolle des INR-Wertes durch den Hausarzt.
Während der Rehabilitation in Bad Berleburg erlernte ich 1987 sowohl die Handhabung eines Gerinnungsmonitors als auch den Umgang mit sogenannten Blutverdünnern. Nach meiner Rückkehr aus der Reha stellte mir meine Krankenkasse einen Gerinnungsmonitor zur Verfügung. Ich zählte damals zu den ersten antikoagulierten Patienten, die ihre Gerinnungswerte zu Hause ermittelten. Das gab mir als Selbständiger und meiner Familie die Freiheit, unser Leben entsprechend zu gestalten.
Die wöchentliche Kontrolle des Gerinnungswertes zu Hause und die jährliche kardiologische Kontrolle gibt mir zusätzliche Sicherheit, dass die mechanische Herzklappe einwandfrei arbeitet.
Das Wichtigste ist, die eigene Situation zu akzeptieren und auf eine eigene, individuelle Art und Weise das Beste daraus zu machen. Mein persönliches Motto lautet: „Es klickt, ich lebe“.
Mit seinem Motto „Es klickt, ich lebe“ als Titel hat Christian Schaefer einen spannenden und einfühlsam geschriebenen Erfahrungsbericht veröffentlicht. Damit möchte er Betroffenen und ihren Angehörigen helfen, sich in einer medizinischen Welt zurechtzufinden, die vielen Menschen fremd und unheimlich erscheint. Das Buch hilft Patienten, ihre eigene Situation besser zu verarbeiten. Es ist beim Tredition Verlag erhältlich.