Herzklappen-Erkrankungen werden sich aufgrund des demographischen Wandels in Deutschland in den kommenden Jahren drastisch erhöhen und gelten als „die nächste Epidemie“ im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um dieser steigenden Belastung für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft entgegenzuwirken, fordert die Initiative Herzklappe e.V. eine bessere Früherkennung. Entsprechende Handlungsempfehlungen stellt die Patientenvereinigung in ihrem Bericht „Herzklappen-Erkrankungen in Deutschland. Schneller zur wirksamen Behandlung“ dar, den sie am 25.05.2023 in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt hat.

In der Früherkennung von Herzklappen-Erkrankungen und dem rechtzeitigen Zugang zur entsprechenden Behandlung gibt es in Deutschland wesentliche Defizite. Bis zu einem Fünftel der Patient*innen wird erst diagnostiziert, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und sie als Hochrisikopatient*in oder Notfall ins Krankenhaus eingeliefert werden. Deshalb stellt die Initiative Herzklappe e.V. in ihrem Bericht „Herzklappen-Erkrankungen in Deutschland. Schneller zur wirksamen Behandlung“ Handlungsempfehlungen dar, die dazu beitragen, Herzklappen-Erkrankungen früher zu erkennen und besser zu behandeln.

Jens Näumann, Geschäftsführer der Initiative Herzklappe e.V., sagt: „Wenn wir „die nächste Epidemie“ im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen abwenden wollen, brauchen wir eine bessere Früherkennung. Notwendig dafür sind ein größeres Bewusstsein in der Bevölkerung über die Erkrankung und ihre Symptome und das Abhören auf Herzgeräusche als gesetzlich verankerten Bestandteil der Gesundheitsuntersuchungen für gesetzlich Versicherte.“

Kirsten Budig vom gesundheitspolitischen Beratungsunternehmen Health Policy Partnership, das in Großbritannien ansässig ist und den Bericht mitverfasst hat, sagt: „Die rechtzeitige und erfolgreiche Behandlung ist nicht nur ein individuelles Ziel der Patienten und Patientinnen. Die größer werdende Zahl der Betroffenen macht es zu einem gesellschaftlich relevanten Ziel: Nur so können die Betroffenen aktiv und gesund altern und trotz der Erkrankung einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten.“

Dr. Herbert Wollmann, MdB und Mitglied im Ausschuss für Gesundheit, sagt: „Die gute Nachricht ist, dass Herzklappen-Erkrankungen bei früher Erkennung gut behandelbar sind. Und die Erkennung ist denkbar einfach: Ein unkomplizierter Stethoskop-Check genügt.“

Herzklappen-Erkrankungen sind eine schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankung, die unbehandelt tödlich enden kann: Die Sterblichkeit liegt bei bis zu 50 % innerhalb von zwei Jahren. Vor allem ältere Menschen sind betroffen. Aufgrund des demographischen Wandels steigt die Prävalenz schnell. Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt, kann in vielen Fällen die normale Lebenserwartung der Patient*innen wieder hergestellt werden.