Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Europa. Jedes Jahr sterben mehr als 1,7 Millionen Menschen daran, Millionen weitere leben mit den Folgen – mit massiven Auswirkungen auf Lebensqualität, Gesundheitssysteme und Gesellschaft.

Die Europäische Kommission arbeitet deshalb derzeit an einem umfassenden EU-Plan für Herz- und Kreislaufgesundheit, zu dem Patientinnen und Patienten, Fachgesellschaften und Organisationen eingeladen wurden, ihre Perspektive einzubringen.

Als Initiative Herzklappe haben wir diese Gelegenheit genutzt und unsere Stellungnahme im Rahmen der öffentlichen Konsultation eingereicht.

Unsere Kernforderungen im Überblick

  • Früherkennung stärken
    Herzklappenerkrankungen werden noch viel zu oft erst in einem späten Stadium diagnostiziert. Schon einfache Stethoskop-Untersuchungen während Routinekontakten können helfen, Herzgeräusche frühzeitig zu erkennen. Ergänzt durch moderne digitale Hilfsmittel und gezielte Screeningprogramme könnten so viele Leben gerettet werden.

  • Gerechten Zugang sicherstellen
    Innerhalb Europas bestehen große Unterschiede bei Diagnose, Therapie und Nachsorge. Frauen, einkommensschwache und benachteiligte Gruppen sind besonders oft unterversorgt. Wir fordern einen klaren EU-Auftrag, Ungleichheiten abzubauen und allen Patient:innen Zugang zu rechtzeitigen Behandlungen, innovativen Verfahren und moderner Bildgebung zu ermöglichen.

  • Patientenzentrierte Versorgung
    Menschen mit Herzklappenerkrankungen brauchen integrierte Versorgungswege, die Kardiologie, Herzchirurgie, Hausärzt:innen, Pflege, Reha und psychosoziale Unterstützung miteinander verbinden. Pflegekräfte und andere Gesundheitsberufe sollten eine größere Rolle übernehmen können – von Risikochecks über Nachsorge bis hin zu Aufklärung.

  • Innovation, Forschung und Daten
    Europa muss stärker in Register, Forschung und digitale Innovation investieren. Digitale Stethoskope, KI-gestützte Diagnostik und tragbare Geräte eröffnen neue Möglichkeiten, insbesondere in Regionen mit geringer Ärztedichte. Diese Technologien müssen allen Patient:innen zugutekommen und im European Health Data Space verankert werden.

  • Lebensqualität im Fokus
    Herz-Kreislauf-Erkrankungen belasten nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Angst, Depression und Unsicherheit gehören für viele Patient:innen zum Alltag. Deshalb sollten Lebensqualität und patientenberichtete Ergebnisse genauso ernst genommen werden wie Überlebensraten.

Die Rolle von Patientenorganisationen

Wir betonen: Der EU-Plan kann nur erfolgreich sein, wenn die Stimme der Patientinnen und Patienten von Anfang an eingebunden wird – von der Entwicklung über die Umsetzung bis hin zur Evaluation. Nur so wird sichergestellt, dass Maßnahmen wirklich zu den Bedürfnissen der Betroffenen passen.

Fazit

Ein europäischer Plan für  Herz- und Kreislaufgesundheit ist eine einmalige Chance, vorzeitige Todesfälle zu verhindern, Ungleichheiten abzubauen und die Lebensqualität von Millionen Menschen zu verbessern. Für uns Patientinnen und Patienten geht es dabei nicht nur darum, länger zu leben, sondern besser zu leben.

👉 Unsere vollständige Stellungnahme könnt Ihr hier lesen: 250909_Feedback on Cardiovascular Health Plan_lang